Ein bemerkenswerter Brief von hohen Politikern - Opportunismus, Menschenfurcht und Machterhalt


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(00:00:00) Etwas Eigentümliches ist diese Woche geschehen. Die Ministerpräsidenten von Sachsen und Brandenburg und der thüringische CDU-Vorsitzende haben in einem gemeinsamen Text in einer großen deutschen Tageszeitung, der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, ein stärkeres diplomatisches Engagement Deutschlands zur Beendigung des russischen Kriegs gegen die Ukraine gefordert. Warum haben sie das getan? Kretschmer, Voltke und Vogt. Wir wissen, dass sie in Koalitionsverhandlungen stehen und gerne ihren Macht erhalten wollen. Und das ist in diesen Fällen nur möglich zusammen mit BSW, also dem Bündnis Sahra Wagenknecht. Wagenknecht und Sahra Wagenknecht hat gefordert, dass diejenigen, die mit dem BSW koalieren wollen, sich für den Frieden, sogenannten Frieden im Krieg zwischen Russland und der Ukraine einsetzen müssten. Und so ist ja auch kein Wunder, dass kaum, dass dieser Text geschrieben worden ist, (00:01:01) Sahra Wagenknecht den Beitrag als einen beurteilt, der sich wohltuend abhebt von einer Debatte, die sich mit großer moralischer Attitüde immer nur um die Frage drehe, welche Waffen als nächstes geliefert werden sollten. Wie kann man das jetzt bewerten? Uns geht es ja nicht um die Politik. Damit haben wir letztlich insofern nichts zu tun, als wir wissen, dass diese Welt unter der Herrschaft des Teufels steht. Und wenn wir auch die Autoritäten unbedingt anerkennen wollen und sollen, Römer 13, so bleibt doch bestehen, dass diese Regenten Teil des Machtgefüges sind, dass unter der Herrschaft des Fürsten dieser Welt, des Gottes dieser Welt stehen, des Teufels. Aber was diese Vorgehensweisen prägt, auch in der Politik, ist etwas, was uns als Christen auch zu denken geben sollte. Wir könnten sagen, erstens, das ist Opportunismus, also die bereitwillige Anpassung an die jeweilige Lage, und zwar aus reinen Nützlichkeitserwägungen. (00:02:06) Zweitens, es ist Menschenfurcht. Und drittens, es ist das Ziel des Machterhalts oder der Machterringung. Opportunismus, weil man weiß, wenn ich jetzt so etwas schreibe, dann ist es vielleicht möglich, wenn auch auf Landesebene es ja überhaupt nicht um diese Frage von Kriegsentscheidungen geht, weil das gar keine Landesfrage ist, aber dann kann ich eben die Nützlichkeit bekommen, dass ich eine Regierung stellen kann oder an der Macht bleiben kann. Menschenfurcht, wenn eine solch mächtige Person wie Sarah Wagenknecht, wie sie eben von manchen Politikern wahrgenommen wird, wenn sie das verlangt, dann muss ich eben, um den Nutzen zu haben einer Koalition, aus Furcht vor ihr, dass sie sonst absagt und ich dann im Regen stehe, muss ich dann eben das tun. Dass diese Partei aus der Linken ausgetreten ist und extremer ist in vielerlei Hinsicht als die Linke, (00:03:02) mit der zum Beispiel die CDU einen Beschluss gefasst hat, dass sie eben keine Koalition mit Linksextremen, Rechtsextremen eingeht, aber weil sie eben noch keinen Beschluss im Blick auf BSW hat, kann sie das ja dann tun. Das ist eben Opportunismus, Menschenfurcht. Und natürlich der Machterhalt oder die Machterringung, anders als in einer Koalition mit BSW, ist es eben nicht möglich. Nur nochmal, uns interessiert nicht so sehr die Politik, uns interessiert, was hat das uns als Christen, als Erlöste zu sagen. Und da müssen wir uns fragen, gibt es nicht auch bei uns Opportunismus? Gibt es nicht die Situation, dass wir je nach Lage so sprechen und so sprechen, nicht unsere Überzeugung wirklich kundtun, dass wir nicht transparent sind, dass unsere Mitgeschwister nicht wissen, was wir denken? Das kann man natürlich unter einem Deckmantel auch verfassen. Ich möchte ja Zugang haben zu allen Seiten. Das mag sein. Aber weiß man, woran man ist bei mir oder sind das Nützlichkeitserwägungen, (00:04:05) damit ich selber nicht in dieser Richtung oder in jener Richtung gesehen werde? Wir denken an Daniel Kapitel 11. Da finden wir ein langes historisches Kapitel, wo aus opportunistischen Erwägungen Ehen geschlossen worden sind, wo Könige ihre Kinder mit anderen politischen Mächten, die eigentlich Gegner waren, haben Ehen schließen lassen, um eben zu verhindern, dass es zu Krieg kommt. Opportunismus. Denken wir an Pilatus. Wie hat er agiert, als man ihm sagte, dass man ihn sozusagen beim Kaiser anzeigen würde? Da hat er sofort reagiert. Opportunismus. Ihm war klar, das war jetzt Jesus gegen seine Autorität, das Wohlwollen des Kaisers. Das ist natürlich dann, dass der Egoismus siegt. Oder wir denken an Felix. Felix, unter dessen Ägide, Herrschaft der Apostel Paulus, im Gefängnis war in Caesarea. (00:05:06) Und da gibt es lange Unterhaltungen, lange Auseinandersetzungen in Apostelgeschichte 24, von Vers 1 bis Vers 27, wie er mit Paulus umgeht, wie er sich die Reden anhört und so weiter. Und dann heißt es in Vers 27, als aber zwei Jahre verflossen waren, bekam Felix den Portius Festus zum Nachfolger. Und da Felix sich bei den Juden in Gunst setzen wollte, ließ er Paulus gefangen zurück. Nicht aus Gründen des Rechts, nicht aus Gründen der Wahrheit, sondern aus opportunistischen Gründen. Das waren jetzt Ungläubige. Aber eben auch wir als Gläubige. Um uns in Gunst zu setzen bei diesem oder jenem, bei dieser Gruppe oder jener Gruppe. Niemand sollte sagen, er wäre da frei von. Wir alle haben das vor Augen, oder nicht? Und vielleicht können wir aus opportunistischen Gründen keine klare Position ergreifen. (00:06:03) Lasst uns darüber nachdenken. Und da hat jeder mit sich selbst genug zu tun, da brauchen wir nicht an andere zu denken. Ein Beispiel dafür, das sich jetzt aber mit dem zweiten Punkt der Menschenfurcht verbindet, ist ein Apostel, der Apostel Petrus. Wir lesen in Galater 2 in Vers 11. Und Paulus führt dann lehrmäßig aus, wie furchtbar die Folgen dieses Verhaltens von Petrus waren. (00:07:15) Erst mit den Nationen zu essen, dann kamen solche von Jakobus zu ihm und er hatte Angst. Ein Apostel hatte Angst vor einem Nicht-Apostel? Ja, das kann es geben. Auch wir als Brüder, auch wir als Geschwister, auch wir als Diener des Herrn, selbst wenn wir in der Öffentlichkeit stehen, selbst wenn wir reisen, wir sind nicht davor gefeit, dass wir aus Menschenfurcht und aus Opportunismus dieses oder jenes tun. Leider nicht. Und Petrus hat das getan. Petrus hat aus Angst dann eben auf einmal nicht mehr mit den Nationen gegessen. Eben Opportunismus, Nützlichkeit, was passiert, wenn jetzt die mich da sehen von Jakobus aus Jerusalem? Na, dann besser nicht. Stehen wir zu der Wahrheit, stehen wir zu dem Weg der Wahrheit im persönlichen Glaubensleben, auch im gemeinschaftlichen Glaubensleben? (00:08:02) Oder haben wir Angst, dass wir dann von dem einen oder anderen ausgegrenzt werden, dass wir in negatives Licht geraten, dass man negativ über uns spricht? Was sagt schon Salomo in Sprüche 29 Vers 25? Menschenfurcht legt einen Fallstrick, wer aber auf den Herrn vertraut, wird in Sicherheit gesetzt. Menschenfurcht legt einen Fallstrick. Dem Timotheus, wird von Paulus gesagt, in 2 Timotheus 1 in Vers 7, denn Gott hat uns nicht einen Geist der Furchtsamkeit gegeben, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit. Kraft. Gott hat uns auch am Ende dieser christlichen Zeit geistliche, moralische Kraft gegeben. Die haben wir nicht in uns selbst, die haben wir in dem Herrn Jesus, aber er hat sie uns gegeben. Nutzen wir sie? Natürlich ist dieser Geist, also diese Gesinnung, dieses neue Leben, das Gott uns gegeben hat, auch durch Liebe geprägt, nicht einfach durch Kraft, nicht einfach Krafterweisung. (00:09:04) Und natürlich auch durch Besonnenheit, ein gesunder Sinn, das wollen wir nicht übersehen. Aber die Frage ist ja, wie gehen wir vor? Wie handeln wir? Lasst uns das bedenken. Furcht ist wirklich ein Fallstrick. Wir denken an Lot, der hatte in 1. Mose 19 Vers 30, lesen wir das, Furcht bis nach Zoar zu gehen, hatte Angst und ging dann in die Höhle. Was geschah in dieser Höhle? Furchtbare Inzucht, eine furchtbare Sünde. Wir denken auch an die Situation des Volkes Israel, der Juden muss man besser sagen, in der Zeit, wo Jeremia ihnen das Gewissen redete. Er sagte, geht nicht nach Ägypten, ihr braucht keine Angst vor den Kaldean zu haben. Aber 2. Könige 25 Vers 26 zeigt, dass sie Angst vor den Kaldean hatten, deshalb nach Ägypten gingen und da kam das gleiche Urteil über sie. So wollen wir bedenken, dass Angst nie zielführend ist. (00:10:03) Wir können ja die Angst nicht einfach wegdefinieren, aber aus Angst vor Menschen so etwas zu tun, das führt nur in die Irre. Und 3. haben wir gesehen, das Ziel ist Machterhalt oder Machterringung. Wie ist das bei Diotrephes gewesen in 3. Johannes? Da heißt es, ich schrieb etwas an die Versammlung, aber Diotrephes, der gern unter ihnen der Erste sein will, der seine Macht haben will, der seine Autorität besitzen will, nimmt uns nicht an. Ja, er hat alles dran gesetzt, seine Macht zu erhalten und deshalb war er nicht mal bereit, die Worte und die Schrift, eine nicht inspirierte Schrift von des Apostels Johannes anzunehmen. Wir denken an Aser im Alten Testament, 2. Chroniker 16. Im 36. Jahr der Regierung Asers zog Baesa, der König von Israel, gegen Judah herauf und er baute Rama um, Rama um Aser, dem König von Judah, niemand aus- und eingehen zu lassen. Er brachte Aser Silber und Gold aus den Schätzen des Hauses des Herrn und des Hauses des Königs (00:11:01) heraus und er sandte zu Benhadad den König von Syrien, der in Damaskus wohnte, und ließ ihm sagen, ein Bund ist zwischen mir und dir. Es ging um Machterhalt. Natürlich, Aser hätte auf Gott vertrauen können, das hatte er vorher getan und da hatte Gott ihn auch gesegnet. Jetzt tut er das nicht, jetzt ist er jemand, der den Machterhalt mit menschlichen Mitteln sucht, aus Menschenfurcht eben sich irgendwie einen Kompromiss eingeht mit einem Feind, mit Syrien. Wie konnte er das tun? Vielleicht ist das auch in unserem Leben der Fall, vielleicht gehen wir Kompromisse ein und handeln dann zusammen mit solchen, die eben nicht nach göttlichen Prinzipien handeln. Das war in seinem Fall ein Ungläubiger. Das können auch Christen sein, das können auch Gläubige sein, die aber andere Prinzipien haben und dann geht man Kompromisse ein um sein Ziel, muss ja nicht immer Machterhalt sein, muss nicht immer um Macht gehen, eben erreichen zu können. Wir wollen aus dieser Situation dieser Woche lernen, Opportunismus ist nie ein göttliches (00:12:01) Prinzip. Im Gegenteil. Menschenfurcht ist nichts, was wir nötig haben, selbst wenn es Angst und Furcht gibt, aber wir haben den, der stärker ist auf unserer Seite und wenn wir auf den Herrn vertrauen, wenn wir durch Demut geprägt sind, dann werden wir mit dem Herrn auch eine Mauer überwinden können. Machterhalt oder Machterringung oder was auch immer für ein Ziel wir haben, mit menschlichen Mitteln zu erreichen, indem man die Wahrheit aufgibt, indem man die persönliche Überzeugung aufgibt oder eben jedenfalls nicht herausklingen lässt, das kann nicht nach den Gedanken Gottes sein. Lasst uns auf den Herrn sehen, lasst uns auf das Wort Gottes uns stützen und auf den Herrn, dann werden wir die rechten Schritte tun, dann werden wir zur Wahrheit stehen, dann werden wir loyal zu dem Herrn Jesus sein und dann wird er uns auch segnen können.
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