Am: Di, 9. Juli 2024
Manchmal hat man den Eindruck, dass das Recht passend gemacht wird, um ein erwünschtes Ergebnis zu erzielen. So war es jetzt bei der "rechtlichen" Freilassung von Julian Assange. Aber auch wir müssen uns immer wieder fragen, ob unsere persönlichen und gemeinschaftlichen Entscheidungen auf biblischer, gerechter Basis getroffen werden (wurden). Wenn nicht, müssen wir immer bereit sein, uns zu korrigieren!
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(00:00:00)
Die Person Julian Assange hat 14 Jahre lang die Medien immer wieder beschäftigt.
14 Jahre in Unfreiheit ist der Wikileaks-Gründer gewesen und nun ist er im Juni 2024 auf freien Fuß gekommen.
Ein Artikel, den ich vor einiger Zeit in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung sah,
fasst eigentlich sehr gut zusammen, was meine Gedanken sind.
Am Ende haben alle ihr Gesicht verloren.
14 Jahre in Unfreiheit, 5 davon in einem britischen Hochsicherheitsgefängnis.
Mit dem selten in Anschlag gebrachten Spionagegesetz von 1917 fuhr Washington ziemlich schweres rechtliches Geschütz auf,
um an diesem Australier ein Exempel zu statuieren.
Die vehemenz des Vorgehens, schreibt da der Kommentator,
hätte auch mit der öffentlichen Düpierung der amerikanischen Sicherheitsbehörden zu tun.
Denn Assange und derjenige, der ihm damals Daten offenbar zugetragen hat, Bradley Manning,
hatten den 2010 veröffentlichten Geheimdokumenten und Filmaufnahmen. (00:01:05)
Damit haben sie natürlich sozusagen die USA offengelegt, bloßgestellt.
Sicherheitslücken im heiligsten des amerikanischen Militärapparats aufgedeckt.
Dazu noch die Offenlegung von Kriegsverbrechen in Afghanistan und im Irak.
Das war natürlich nicht hinnehmbar für die amerikanischen Regierungen und auch für die amerikanische Justiz.
14 Jahre hat er nun hinter Mauern verbracht.
Erst in einer Botschaft und dann in einem Hochsicherheitsgefängnis.
Jetzt ist ein Deal mit den Vereinigten Staaten zustande gekommen,
der den Weg für Assange freimacht, in seine Heimat Australien wieder zurückzukehren.
Dabei hat Amerika eine juristische Brücke gebaut,
die den Eindruck rechtsstaatlichen Vorgehens halbwegs aufrecht erhält,
aber in Wirklichkeit jedem das Gesicht verlieren lässt.
Jeden. (00:02:01)
Der Eindruck, für manche wird das Gesetz passend gemacht,
für manche Menschen und für manche Regierungen, für manche Justiz.
Denn das, was hier abgelaufen ist, hat ja mit Rechtsstaatlichkeit und mit wahrer Gerechtigkeit nicht viel zu tun.
Und das ist ja ein Thema, was in der Politik jetzt nicht gerade besonders
und auch im Justizbereich nicht besonders ist.
Das erlebt man ja immer wieder, dass solche Deals stattfinden,
wo letztlich die Gerechtigkeit mit vielen Fragezeichen versehen werden muss.
Aber für uns als Christen stellt sich natürlich auch die Frage,
inwiefern wir manchmal auf Kosten der Gerechtigkeit,
um scheinbar unser Gesicht zu wahren, was wir in Wirklichkeit eben verlieren,
dann eben zu solchen Maßnahmen zu kommen.
Nun, die Lösung war eben nicht wirklich auf gerechter Grundlage.
Der eine hat ein bisschen zugegeben und der andere hat dann einfach nachgelassen.
Ist das Gerechtigkeit?
Dafür hätte ja ein Verfahren auf rechtsstaatlichem Gebiet stattfinden müssen,
was beiden Seiten eben große Kopfschmerzen bereitet hätte. (00:03:03)
Natürlich wäre das auch wieder eine weitere Bloßstellung für Amerika gewesen,
für die Justiz, für ihre Sicherheitsbehörden und so weiter.
Und das wollte man sich ersparen, offensichtlich.
Zweitens, alle sollen irgendwie das Gesicht wahren.
Und wie ich gesagt habe, drittens, führt das dazu, dass es letztlich alle verlieren.
Nun, wie handeln wir im Vollgottes?
Wie wollen wir uns in das Licht von solch einer,
wie man den Eindruck hat, Ungerechtigkeit stellen?
Werden Entscheidungen, die wir treffen, an den einzelnen Orten oder vielleicht darüber hinaus,
finden sie wirklich auf der Grundlage von Gottes Wort statt?
Oder geht das vielleicht A, nach Sympathie,
oder B, weil man sonst das Gesicht verliert, muss man irgendeine Lösung finden
und dann tut man so, als ob.
Ja, so wie David damals, das ist natürlich in moralischer Bosheit,
wie er gemeint hat, ja, jetzt ist ja der Uriah gestorben,
jetzt warte ich noch, eben so eine typische Trauerzeit, (00:04:03)
und dann heirate ich Batzeva und dann tue ich so, als ob das Kind von mir wäre.
Dass das mit Gerechtigkeit nichts zu tun hat, hat Gott bloßgelegt.
Er hat die ganze Sache offensichtlich gemacht.
David wollte das irgendwie im Hinterzimmer regeln und Gott sagt,
die Menschen haben sowieso darüber gesprochen, da hat jeder darüber gesprochen
und du hast so getan, als ob du das Gesicht bewahren könntest.
In Wirklichkeit war das vollkommene Ungerechtigkeit.
Wenn ursprünglich für eine Meinung, für eine Handlung
die Basis von Gottes Wort nicht vorhanden ist, wenn die Basis falsch ist,
dann sollten wir uns immer bedenken, dann sollten wir immer
für uns selbst darauf zurückkommen, dann gibt es nur einen Weg
zu bekennen und den Rückzug anzutreten.
Nehmen wir mal an, ein Ausschluss oder eine Beurteilung
einer örtlichen Versammlung ist nicht wirklich auf Grundlage von Gottes Wort,
sondern weil es persönliche Abneigung gibt,
weil es persönlich falsche Einstellungen gibt, (00:05:02)
weil man sich verrannt hat in eine Sackgasse hinein
und eben jetzt diesen Weg bis zum Ende beschreiten möchte.
Dann gibt es nur eins.
Wenn man erkennt, das ist keine Basis von Gottes Wort,
sondern das ist eine Basis von menschlichen Gedanken,
von menschlichen Ketten, vielleicht von menschlichen Schlüssen,
die letztlich Druckschlüsse waren, von scheinbaren Ketten,
von klaren Beweisen, die sich aber, wenn man sie genauer anschaut,
eben entpuppen als Worthülsen, als solche Dinge,
auf die man keine Entscheidung aufbauen kann.
Dann kann man nur den Rückzug antreten,
dann kann man nur ein Bekenntnis ablegen.
Gottes Handeln ist immer anders.
Gottes Handeln ist immer auf Gerechtigkeit.
Und wenn wir dem Herrn gehorsam sein wollen,
wenn wir ihn ehren wollen, dann müssen wir entweder eine Basis haben
auf Gottes Wort oder wir müssen sagen, das ist es nicht,
müssen das irgendwann zugeben und wir bewahren eben nicht das Gesicht, (00:06:03)
wenn wir einfach beharren auf einem falschen Weg,
auf einer falschen Kette von scheinbaren Beweisen,
auf falschen Begründungen, die einfach nicht tragfähig sind,
sondern dann müssen wir eben das Bekennen und den Rückzug antreten.
Gott hat jede Entscheidung auf Basis von echter Gerechtigkeit getan.
Er hat auch uns das Heilen nicht angeboten,
indem er, das ist ja schon despektierlich,
das ist ja schon fast blasphemie, das überhaupt auszudrücken,
indem er die Augen zugedrückt hat vor unserer Sünde.
Nein, er hat seiner Gerechtigkeit entsprochen,
indem der Herr Jesus an unserer Stelle gestorben ist,
indem er unser Gericht auf sich genommen hat.
Das war absolut gerecht.
Gott konnte niemanden freisprechen,
ohne dass er nicht das Gericht über unsere Sünden
an jemand, der eben Mensch war, vollzogen hat.
Das hat er an dem Herrn Jesus gemacht.
Deshalb ist die Liebe Gottes so unaussprechlich groß,
dass er selber diesen Weg gegangen ist,
der Sohn Gottes, der Mensch geworden ist, (00:07:01)
um eine gerechte Basis für Vergebung und Rechtfertigung zu finden.
Gottes Handeln ist immer gerecht, auch in der Versammlung Gottes,
auch im Blick auf das Volk Gottes.
Und das müssen wir uns zum Maßstab machen.
Wir dürfen eben nicht scheinbare, gesichtswahrende Lösungen suchen,
die sich eben als gesichtsverlierende Lösungen entpuppen,
sondern wir müssen bereit sein, wirklich das, was wir sagen,
was wir getan haben, immer wieder an Gottes Wort prüfen zu lassen
und so zu handeln.
Das gilt für alle beteiligten Seiten,
wenn es um Fragen zu einer bestimmten Entscheidung,
einem bestimmten Prozess geht.
Wollen wir daraus lernen.
Dieser Assange-Fall, der spricht zu unseren Herzen und Gewissen,
inwiefern wir Lösungen suchen,
die zwar auf den ersten Blick irgendwie machbar erscheinen,
die aber nicht wirklich auf Gottes Wort basieren.
Da kann man nur bekennen und umkehren
und wieder zu dem Ausgangspunkt zurückkehren.
Umgekehrt ist es natürlich leicht, solche Vorwürfe zu erheben,
die genauso haltlos sind und wo wir selber dann sagen müssen, (00:08:02)
ja, ich habe zwar diesen Vorwurf erhoben, das wäre alles nicht gerecht,
aber in Wirklichkeit muss ich zugeben, mir passt das einfach nur nicht
und deshalb bezeichne ich das als ungerecht.
Das ist genauso verwerflich und genauso böse,
als wenn man scheinbar gesichtswahrende Lösungen
nicht auf der Basis von Gottes Wort sucht und zu finden meint.