Wirklich christliche Werte?


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(00:00:00) Angesichts der Europawahl wurde von dem christlichen Medium IDEA durch das Marktforschungsinstitut INSA eine Umfrage herausgegeben, die herausfinden sollte, inwiefern die Deutschen der Meinung seien, dass christliche Werte wie Nächstenliebe und Gottesfrucht eine stärkere Rolle in der Europäischen Union spielen sollen. Was mich jetzt nicht so sehr interessiert in diesem Fall ist das Ergebnis, als viel mehr das, was hier als christliche Werte dargestellt wird, nämlich Nächstenliebe und Gottesfurcht. Und das ist irgendwie symptomatisch, meine ich, auch für unser Glaubensleben heute, für uns als Christen, dass wir das als christlich bezeichnen, was nicht unchristlich ist, was aber im Kern überhaupt nicht christlich ist. Liebe deine Nächsten, Nächstenliebe, wo kommt das denn her? Das erste Mal finden wir das in 3. Mose 19 Vers 18. Du sollst dich nicht rächen und den Kindern deines Volkes nichts nachtragen, sondern sollst deine Nächsten lieben wie dich selbst. (00:01:02) Das hat also mit christlichen Werten nichts zu tun. Ich sage nochmal, das ist natürlich nicht nicht christlich, insofern, dass wir unsere Nächsten lieben sollen, aber das ist überhaupt nicht der Kern von Christentum, das ist nicht einmal christlich im tiefsten Sinn, sondern das ist etwas, was Gott seinem irdischen Volk, Israel, damals von Anfang an deutlich gemacht hat. Und dass der jüdische Glaube der alttestamentlichen Zeit bei weitem nicht die christliche Höhe hat, ist ja allein dadurch schon deutlich, dass sie kein Erlösungswerk, kein vollbrachtes Erlösungswerk kannten, dass sie den Herrn Jesus nicht kannten, dass sie keine himmlischen Gläubigen sind, wie wir das in Christus sind, dass der Geist Gottes noch nicht auf der Erde nicht in ihnen wohnte, dass sie nicht das vollständige Wort Gottes hatten. Also das ist ja kein Vorwurf an die Juden, an die Israeliten, sondern es ist ein Beweis, dass wir heute manches als christlich bezeichnen, was mit der Höhe des Christentums bei weitem nichts zu tun hat. Denken wir an Gottesfurcht, christlicher Wert Gottesfurcht. (00:02:01) Ich glaube, es ist überhaupt gar keine Frage, kein Zweifel, dass das eines der größten Mankos in der heutigen Zeit ist, dass wir so wenig Gottesfurcht haben. Aber die Gottesfurcht ist nicht etwas typisch christliches. 1. Mose 20 lesen wir in Vers 11, dass Abraham einen leider negativen Zusammenhang sagt, weil ich mir sagte, gewiss ist keine Gottesfurcht an diesem Ort. Das heißt, Abraham, da war noch nicht mal das Judentum gegeben, für ihn war klar, dass Gottesfurcht sich für einen Gläubigen geziemt und das fand er eben in diesem heidnischen Ort nicht vor. Oder in 2. Samuel 23 Vers 3, der Gott Israels hat gesprochen, der Fels Israels hat zu mir, zu David, geredet, ein Herrscher unter den Menschen gerecht, ein Herrscher in Gottesfurcht. Das ist das, was David, natürlich prophetisch im Blick auf die Person des Herrn Jesus, vorhersagt, was er dort prophezeit, aber was zeigt, dass das in seiner Zeit ganz normal war, dass ein Gläubiger durch Gottesfurcht geprägt ist. Und das Buch der Sprüche, das ja nun bei weitem nicht christlich von seinem Charakter (00:03:04) ist, da finden wir die Furcht des Herrn, die Furcht Jachwes, die Furcht Gottes vielfach erwähnt und das zeigt, das ist nicht typisch christlich. Ja, wir sollen gottesfürchtig sein, das habe ich gesagt, aber das, was wahres Christentum bedeutet, geht weit, weit darüber hinaus. Ja, was ist das denn dann? Schauen wir uns mal das an, was typisch christlich ist, das ist zum Beispiel der Epheserbrief. Und im Epheserbrief lesen wir in Kapitel 5 Vers 2, wandelt in Liebe, wie auch der Christus uns geliebt und sich selbst für uns hingegeben hat, als Darbringung und Schlachtopfer Gott zu einem duftenden Wohlgeruch. Das ist ein christlicher Wert, das heißt, zu lieben, wie Christus uns gelebt hat, diese vollkommene Liebe, zu der wir letztendlich nie auf dieser Erde heranreichen werden, aber das ist der Maßstab. So zu lieben, völlig selbstlos zu lieben, nicht seinen Nächsten zu lieben, sondern egal in welchem Bereich, ob wir Gott lieben, unser Leben als ein Schlachtopfer für ihn hingeben, das ist christlich, das ganze Leben für ihn einzusetzen, nicht ein Zehnten zu (00:04:04) geben, sondern sich selbst in einem Leben für Gott hinzugeben. Wenn es die Menschen betrifft, um uns herum, sie zu lieben, und da finden wir eben in Vers 25, wenn es eigentlich um die Versammlung, die Gemeinde Gottes geht, da sagt der Apostel Paulus in Epheser 5 Vers 25, ihr Männer, liebt eure Frauen, wie auch der Christus die Versammlung geliebt und sich selbst für sie hingegeben hat. Wir als Ehemänner werden aufgefordert, unsere Frauen in dieser vollständigen Weise zu lieben, wie Christus die Versammlung geliebt hat, sich selbst hingegeben hat, überhaupt nichts für sich selbst gesucht hat. Das ist wahre Liebe, nicht den Nächsten lieben wir sich selbst, sondern eben den Maßstab von Christus anzuwenden. Oder wenn es um Vergebung geht, in Epheser 4 Vers 32, seid aber zueinander gütig, mitleidig, einander vergebend, wie auch Gott in Christus euch vergeben hat, da ist sogar Gott selbst der Maßstab für unsere Vergebungsbereitschaft, für die Art und für den Umfang unserer Vergebung. (00:05:01) Ist das ein christlicher Wert, den wir praktizieren, oder geben wir uns zufrieden mit alltestamentlichen Werten? So wahr und nützlich sie sind, sie sind bei weitem noch nicht christlich, das, was wir in wahrem Christentum finden. Oder wenn wir an Kolosser 3 denken, wo wir wirklich eine christliche Motivation, eine christliche Ordnung finden, zieht nun an Vers 12, als Auserwählte Gottes, als Heilige und Geliebte, herzliches Erbarmen, Güte, Demut, Sanftmut, Langmut, einander ertragend und euch gegenseitig vergebend, wenn einer Klage gegen den anderen hat, wie auch der Christus euch vergeben hat, so auch ihr. Zu diesem allen aber zieht die Liebe an, die das Band der Vollkommenheit ist und der Friede des Christus regiere in euren Herzen. Ist das wirklich der Friede des Christus, der entscheidet in unserem Leben, der zu dem führt, was wir tun, was wir wirklich auch praktizieren wollen? Ist das Christus in seiner Herrlichkeit? (00:06:02) Denn hier wird alles mit der Person des Christus verbunden. Auch sich gegenseitig zu lehren, zu ermahnen, mit Psalmen, Lobliedern und geistlichen Liedern, Gott singend in euren Herzen in Gnade. Und alles, was immer ihr tut, im Wort oder im Werk, alles tut im Namen des Herrn Jesus Danksagen Gott, dem Vater, durch ihn. Ist das der Charakter unseres Lebens, wirklich durch Christus geprägt zu sein, so wie er jetzt verherrlicht zur Rechten Gottes ist, dass wir durch ihn animiert werden, dass wir durch ihn motiviert werden, dass wir durch ihn ermutigt werden, ermuntert werden, wirklich alles mit ihm zu tun und dass er derjenige ist, der das alles bewirkt, dass wir vergleichen, was er getan hat und wie er jetzt handelt vom Himmel aus, um so auch zu handeln. Oder wenn wir an Römer 12, an die Verse 9 bis 21 denken, ist das das, was uns prägt, die Liebe sei ungeheuchelt, in der Bruderliebe seid herzlich zueinander, in Ehrerbietung geht einer dem anderen voran, eigentlich sollen wir den letzten Platz einnehmen, aber wenn es darum geht, einander Respekt, einander Ehrerbietung zu erweisen, dann sollten wir (00:07:04) die Ersten sein, im Fleiß seid nicht säumig, wir sollen fleißig sein, ja das ist auch etwas, was wir schon im Buch der Sprüche finden, aber hier in jeder Hinsicht fleißig zu sein, in Hoffnung freut euch, inbrünstig im Gebet, im Gebet haltet an, an den Bedürfnissen der Heiligen nehmt teil, nach Gastfreundschaft trachtet, das sind alles Hinweise, die wir finden hier in Römer 12, die uns eigentlich motivieren sollen, wirklich christlich zu leben, christliche Werte zu leben, vergeltet niemand Böses mit Bösem, seid bedacht auf das, was ehrbar ist vor allen Menschen. Oder wenn wir an die Versammlung Gottes denken, sind wir wirklich solche, die die Wahrheit, die christliche Wahrheit hochhalten, das ist ein christlicher Wert, die eben nicht Vermischung zulassen, die die Prinzipien des Wortes Gottes im Blick auf diese eine Perle, im Blick auf diesen einen Leib, im Blick auf dieses Haus Gottes, die wirklich diese göttlichen Gedanken auch als persönlich, persönlich auch zu verwirklichen suchen, das heißt wir warten nicht darauf, (00:08:04) dass die anderen Geschwister das tun, sondern dass wir selber das vor Augen haben, diesen einen Leib und nach diesen Maßstäben unser Leben führen. Ist das wirklich ein christlicher Wert, den wir verfolgen oder geben wir uns letztendlich, wie wir das oft lesen und hören und auch in dieser Umfrage sehen, mit alttestamentlichen Werten, die nochmal, die sind nicht verkehrt, aber das ist nicht das, was Gott von uns als Christen erwarten kann, die viel mehr besitzen, als die alttestamentlich Gläubigen. Christliche Werte, welche Rolle spielen sie in meinem, in deinem Leben?
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