Langeweile zulassen? Wie öde!


Transkript der Audiodatei

Hinweis: Der folgende Text ist ein computer-generiertes Transkript der Audiodatei. Vereinzelt kann die Spracherkennung fehlerhaft sein.
(00:00:00) Kürzlich las ich einen Kommentar, der überschrieben war mit der Überschrift »Nicht künstliche Intelligenz bedroht unsere Kreativität, sondern die verlorene Langeweile.« Dieser Artikel wurde eingeleitet. Wussten Sie, dass es Schwimmbrillen gibt, die einem die Zahlen zur sportlichen Leistung direkt vor Augen einblenden? Und Kopfhörer, mit denen man auch Unterwasser-Podcasts hören kann? Ja, ist das eine schöne Vorstellung oder ist das eine schreckliche Vorstellung? Ist bald der letzte ruhige Moment aus unserem Leben verschwunden? Ja, ist es vorbei mit den eintönigen Bahnen im Hallenbad oder im Freibad, wenn man sich überhaupt dafür noch aktiviert? Dieser Artikel, dieser Kommentar in der Neuen Zürcher Zeitung wirft wirklich bedenkenswerte Fragen auf. Jetzt, wo man künstliche Intelligenz Bilder malen lässt, wo man Lieder schreiben lässt, wo man Slogans texten lässt, da ist es anscheinend mit der menschlichen Kreativität vorbei. (00:01:04) Das lassen wir andere für uns machen und kreativ sind wir dann nicht mehr. Dabei braucht unser Gehirn, brauchen wir Ruhephasen. Ruhephasen, in denen die Gedanken laufen können. Ja, wenn du beim Joggen auch immer Musik oder sonst was hörst, selbst wenn es gute Vorträge sind, das ist ja schon mal gut, sowas zu tun, führt es am Ende dazu, dass wir uns immer berieseln lassen, immer sozusagen unser eigenes Denken auf Passivität stellen und nur auf Konsum. Kann das richtig sein? Es geht ja nicht darum, den Fortschritt abzulehnen. Und es geht auch nicht darum, dass wir meinen, das sei ein Problem unserer Kinder, unserer jungen Leute. Nein, nicht nur sie haben Probleme mit dem Smartphone, sondern wir selbst müssen uns fragen, inwiefern wir uns noch aktivieren lassen, inwiefern wir Langeweile zulassen, um eben Kreativität zu fördern. Denn da, wo es mal in Routine geht, da, wo mal nichts läuft, da, wo wir unsere Gedanken laufen lassen, (00:02:04) da können sie laufen. Und laufen gelernte Gedanken können jedenfalls zu einer Kreativität führen, die wir irgendwie heute verloren haben. Natürlich, wenn wir unsere Gedanken laufen lassen, können wir auch Begierden laufen lassen. Und das sollen wir gerade nicht tun. In dem Moment, wo eine sündige Begierde aufkommt, da sollen wir einen Stopp setzen, sollen wir uns unter den Gehorsam des Christus stellen und sollen eben Nein sagen zu all diesen Weiterläufen. Aber oftmals können wir dadurch überhaupt erst lernen, einmal kreativ wieder zu werden. Und das brauchen wir in unserem Christenleben. Unser Christenleben soll eben nicht ein passives Leben, soll nicht ein Leben sein, wo wir nur die Hände aufhalten und die Ohren aufhalten und die Augen aufhalten, sondern wo wir unsere Augen benutzen, um etwas zu erkennen, zu etwas zu sehen. Unsere Ohren benutzen, um auch durch das Gehörte zu reagieren. Unsere Füße benutzen, um zu laufen. (00:03:03) Das richtet sich natürlich zuerst einmal an uns als Eltern. Sind wir solche, die unsere Kinder in dieser Weise erziehen? Epheser 6 Vers 4. Ihr Vater reizt eure Kinder nicht zum Zorn, sondern zieht sie auf in der Zucht und Ermahnung des Herrn. Ist das noch eine aktive Erziehung oder ist das auch schon eine passive Erziehung? Ist das etwas, wo wir Kindern wirklich, es geht ja nicht um, dass sie einfach kreativ werden. Jedes Kind und jeder Mensch ist gleich kreativ. Aber dass wir erziehen, dass wir aktiv erziehen und nicht einfach zusehen, wie sie irgendetwas tun, ist uns das Wohl unserer Kinder noch, liegt das noch uns am Herzen? Oder sind wir solche, die einfach laufen lassen? Man kann ja nichts mehr dagegen tun. Das Argument der Kinder ist ja oft, das machen alle, das können alle, mag ja sein. Aber wenn alle vom Turm springen, dann werden wir nicht hinterher springen, oder? Also sind wir solche, die noch die Erziehung, die Gott in unsere Hände als Eltern, als Väter mal besonders gelegt hat, zu nutzen, zum Segen, zum kreativen Segen der Kinder. (00:04:04) Es heißt ja in Sprüche 22 Vers 6, Manchmal habe ich den Eindruck, wir erziehen unsere Kinder alle gleich. Alle haben das gleiche Smartphone, alle machen die gleichen Spiele, alle haben den gleichen Rhythmus. Aber von dem Weg eines Kindes entsprechend zu erziehen, da ist nicht mehr viel zu sehen und nicht mehr viel zu hören, das kostet Energie auch für uns, bringen wir sie auf, damit unsere Kinder auch lernen kreativ zu sein, damit sie lernen zu denken und zu handeln, etwas zu tun. Gott hat ihnen Fähigkeiten gegeben, die sie kreativ nutzen können. Das ist auch für sie viel schöner und sie haben auch ein ganz anderes Gefühl dabei, als wenn man einen halben Tag lang nur sich berieseln lässt, sei es über Kopfhörer oder sonst wie. Dann ist natürlich die zweite Frage, sind wir ein Vorbild für unsere Kinder? Das wird jetzt nicht direkt von Eltern gesagt in Gottes Wort, das ist bemerkenswert, (00:05:03) obwohl wir wissen, dass das Vorbild das entscheidende Mittel ist in der Erziehung. So sehr Worte nötig sind, so sehr Warnungen und auch Ermahnungen notwendig sind, ist es letztlich unser Vorbild. Das heißt, sein Vorbild in allem, wird in 1. Timotheus 4 Vers 12 zu Timotheus gesagt, sind wir als Eltern Vorbilder oder sind wir letztlich auch solche, die sich eigentlich nur berieseln lassen? Drittens, haben wir die Bereitschaft, zusammen mit unseren Kindern wirklich kreativ zu sein, etwas Kreatives zu machen? Oder sind wir selber ebenso abhängig von dieser Berieselung, welcher Art auch immer, diesem passiven, dass wir selber gar keinen Mut, keine Zeit, keine Freude daran haben, mit unseren Kindern mal etwas zusammen zu tun? Viertens, setzen wir Grenzen für den ständigen Konsum, zum Beispiel beim Smartphone, der ja zur Passivität führt oder beim ständigen Hören von irgendwelchen Dingen, damit sie auch mal lernen, aktiv etwas zu tun. Fünftens, lassen wir Langeweile bewusst zu, damit sie kreativ werden. (00:06:03) Ach, ist das langweilig. Ich habe wieder nichts zu tun. Darf ich nicht noch eine Stunde länger? Nee, darfst du nicht. Lass mal die Langeweile zu. Dann wirst du merken, dass du auch was tun kannst, dass du etwas lesen kannst oder was auch immer. Dass du draußen etwas spielen kannst, dass du draußen etwas bauen kannst, dass du kreativ wirst in deinem Kindesleben. Aber nochmal, das können wir nur von unseren Kindern letztendlich glaubwürdig fordern, wenn wir selber solche sind, Vorbilder sind. Und dann sind wir sechstens solche, die motivieren, die Langeweile zu nutzen für etwas Gutes. Wenn sie dann mal merken, ach, ist das alles langweilig, ja, dann kann man ja auch mal Vorschläge machen. Vielleicht ist das nicht der kreativste Vorschlag, die Kinder zum Bibellesen zu motivieren, aber das ist jedenfalls etwas Aktives, wenn man etwas liest und darüber betet und nachdenkt. Das Gelesen und Beten gehört ja zusammen. Damit sollten wir unbedingt anfangen. Das ist etwas Schönes, das ist etwas Wichtiges, das ist etwas Nötiges, (00:07:03) das ist etwas, was echten Nutzen bringt. Und wenn ich mich ständig beresen lasse, selbst wenn ich Vorträge höre, ist das eben nicht, dass ich selber selbstständig in der Bibel lese, mit meinen Augen und aktiv bete, was mir das zu sagen hat. Zweitens, Langeweile könnte ja dazu motivieren, mal etwas zu tun, zum Beispiel alte oder kranke Geschwister zu besuchen. Jakobus 1 Vers 27 macht deutlich, das ist wahrer Gottesdienst, ein reiner und unbefleckter Gottesdienst vor Gott und Menschen. Gott und dem Vater ist dieser, Waisen und Witwen in ihrer Drangsal zu besuchen und sich selbst von der Welt unbefleckt zu erhalten. Aktivieren wir sie dazu oder einer Familie mit Kindern zu helfen, die Kinder, nicht um Geld zu verdienen, nichts dagegen, dass man auch mal für das Hütten von Kindern Geld bekommt, sondern einfach um zu helfen, um etwas zu tun. In einer Familie zu helfen, wo kleine Kinder sind, wo die Mutter vielleicht froh ist, wenn mal jemand sich um die Kinder kümmert, (00:08:01) mit ihnen spielt, mit ihnen auf den Spielplatz geht, etwas tut. Sind wir solche, die uns aktivieren lassen, die unsere Kinder aktivieren? Flyer zu verteilen, da muss man nicht 25 für werden, um Flyer zu verteilen. Das kann man auch im Briefkasten tun, wenn man 16 oder 14 ist. Langeweile ist langweilig, aber dann dazu zu kommen, ich könnte ja was tun. Das ist ja eine Aufgabe, die ich wahrnehmen kann. Viertens, Aufgaben zu suchen. Auch Jugendliche, auch Kinder können schon Aufgaben wahrnehmen, habe ich versucht deutlich zu machen. Das ist kreativ und das macht auch Freude. Das gibt im besten biblischen Sinn auch Befriedigung. Lass uns jetzt noch mal auf uns alle anwenden. Kreativität ist bei uns allen verlangt. Langeweile zulassen, um etwas zu tun, ist nützlich für uns alle, nicht nur für Kinder. Wie ist das bei uns? Wenn wir kein Vorbild sind, haben wir gesehen, können wir bei unseren Kindern letztendlich auch nichts erreichen. Sind wir solche, die diese Kreativität suchen, die Langeweile zulassen, um wirklich zu handeln? (00:09:01) Oder sitzen wir auch nur in unseren Sofas herum, wenn der Arbeitstag vorbei ist, weil wir sagen, ich habe so viel getan. Mag ja sein. Und für unsere Ehefrauen und Mütter ist das auch so. Aber gibt es nicht noch Möglichkeiten, wirklich kreativ zu sein, etwas zu tun, mit dem Herrn zu überlegen im Gebet, Aufgaben zu sehen und wahrzunehmen, die zum Segen sind für die Geschwister, für Ungläubige, und die am Ende auch zum Segen sind für uns. Mich hat diese Frage schon irgendwie angesprochen. Was bedroht eigentlich unsere Kreativität? Und das ist, glaube ich, in einem großen Maß wirklich, dass wir so Konsumenten geworden sind, dass wir das gar nicht mehr merken und dadurch passiv geworden sind. Und da wollen wir uns aufrütteln lassen.
Beitrag teilen

Verwandte Artikel

Besucher möchten gerne am Abendmahl teilnehmen: Was nun Manuel Seibel Gemeinschaft am Tisch des Herrn (beim Abendmahl) setzt gegenseitiges Vertrauen voraus. Dazu gehört, dass man sich kennt oder kennenlernt. Es kann aber vorkommen, dass bislang unbekannte Gäste kommen, die gerne am Mahl des Herrn teilnehmen wollen. ... Video ansehen
Die Versammlung Gottes (78) - gastweise Aufnahme (19) Manuel Seibel Ein weiterer Einwand gegen eine biblische Aufnahmepraxis am Tisch des Herrn, was gastweise Teilnahme betrifft, lautet: Ihr führt doch neue Aufnahmekriterien ein. Ist das vielleicht wirklich so? Podcast anhören
Durchgebetete Nächte!? Manuel Seibel Vor einiger Zeit hieß es vom Missionswerk Frontiers, dass durch Gebetsnächte Gläubige die Berufung für den Missionsdienst erhalten hätten. Was man so alles von Gebetsnächten (nicht) erwarten kann ... Podcast anhören
Kindererziehung Michael Hopp Wer Kinder hat, weiß, wie herausfordernd diese Aufgabe ist. Und wer erwachsene Kinder hat, erst recht. Gottes Wort gibt uns auch zu diesem Thema wichtige Impulse. Artikel lesen
Verschwörungstheorie: Realität oder Kampfbegriff? Manuel Seibel Der Terrorangriff der Hamas auf Israel führt, wie Kriege und anderes, zum Verbreiten von Verschwörungstheorien. Diesen "Begriff" kennen wir alle spätestens seit "Corona", der sogenannten "Pandemie". Und in solchen Zeiten muss man aufpassen, dass ... Podcast anhören
Fragen zur Aufnahme - ein Interview (Besuchsweise Aufnahme) Michael Hardt Wir haben eine Reihe von Fragen zum Thema "Aufnahme zum Brotbrechen" erhalten. In diesem zweiten Interview gehen wir besonders auf Fragen zum Ausdruck "Einheit des Geistes" und "Tisch des Herrn" ein. Dabei geht es auch darum, was eigentlich mit ... Video ansehen