Jesus – der Nazaräer (FMN)

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Stell dir einmal vor, jemand kündigt einem Volk an, dass der erwünschte Herrscher kommen wird. Es wird auch vorhergesagt, dass dieser Herrscher gerecht und nur zum Segen des Volkes handeln wird. Dann kommt der verheißene König zu seinem Volk, doch kaum jemand interessiert sich für ihn. Viel schlimmer noch: Als man hört, dass er da ist, verachtet man ihn und überlegt, wie man ihn töten kann.

Ein skrupelloser Plan

So erging es dem Herrn Jesus vor etwa 2000 Jahren. Die Propheten des Alten Testaments hatten Ihn als Herrscher angekündigt (Dan 9,25). Doch als Er kam, interessierten sich nur wenige für Ihn, und König Herodes versuchte Ihn sogar zu töten (Mt 2,16). Er akzeptierte keinen „Rivalen“ um den Thron. Deshalb mussten Joseph und Maria mit Jesus nach Ägypten fliehen (Mt 2,13), um dem Mordbefehl zu entkommen. Als Herodes schließlich gestorben und die Gefahr vorüber war, zog die Familie wieder zurück nach Israel und wohnte in Nazareth (Mt 2,23). Dort hatten sie schon vor der Flucht gelebt (Lk 2,39).

Der Nazaräer – Ausdruck der Verachtung

Diese Stadt Nazareth war eine verachtete Stadt in Israel (s. Joh 1,45). Aber Gott führte es so, dass der Herr Jesus in dieser verschmähten Stadt seine Jugendzeit verbrachte, damit sich erfüllte, was Gott durch die Propheten hatte ankündigen lassen: „Er wird Nazaräer genannt werden“ (Mt 2,23). Ein Titel, der für Verachtung steht. Diese Verachtung kündigte beispielsweise der Prophet Jesaja an (Jes 53,3).

Die Verachtung führt zu Leiden

Dabei wurde Er gerade von den Menschen verachtet, zu denen Er gekommen war und zu denen Er von seiner Abstammung her als Jude gehörte. Die Verachtung kam sozusagen aus den eigenen Reihen – aus seinem Volk Israel.

Es waren einerseits die Führer des Volkes, die verachtend auf Ihn herabschauten und sagten: „Wir wissen, dass dieser Mensch ein Sünder ist“ (Joh 9,24). Sie hielten Ihn für einen „Fresser“ und „Weinsäufer“ und „einen Freund von Zöllnern und Sündern“ (Mt 11,19).

Andererseits war es die Masse des Volkes selbst, die Ihn verachtete. Für sie war Er bloß der Nazaräer (Mt 26,71; Lk 18,37; Joh 18,5.7), obwohl Er der ewige Gott und Schöpfer des Universums war und zugleich ihr angekündigter Retter und Herrscher. Sogar in seiner eigenen Familie glaubte man nicht an Ihn.

Darunter litt Jesus. Solch ein Verhalten ging nicht spurlos an Ihm vorüber. In Psalm 22 lesen wir die prophetischen Worte: „Ich aber bin ein Wurm und kein Mann, der Menschen Hohn und der vom Volk Verachtete“ (V. 7).

Die Verachtung erreicht ihren Höhepunkt

Diese Verachtung empfand der Herr Jesus sehr tief. Doch Er nahm sie an. Er lehnte sich nicht gegen die bösen Menschen auf. Auch nicht, als man Ihn kreuzigte, wodurch die Verachtung ihren Höhepunkt erreichte. Deutlicher konnte das Volk Ihm nicht zeigen, wie gering sie Ihn schätzten. Die ganze Welt wollte Ihn einfach nicht.

Die Verachtung hält an

Auch heute wird der Herr Jesus noch von vielen Menschen verachtet und abgelehnt. Doch das Blatt wird sich einmal wenden. Künftig werden sich alle vor Ihm beugen müssen, die Ihn damals oder auch heute nicht wollten. Doch dann ist es zu spät! In dieser kommenden Zeit wird Er ihr Richter sein.

Das Ende der Verachtung – König der Könige

Als Gottes Kinder haben wir eine ganz andere Beziehung zu Ihm. Wir danken schon jetzt dem Herrn Jesus, dass Er den Weg nach Golgatha gegangen ist und uns durch sein Sterben erlöst hat, obwohl wir Menschen Ihn so verachtet haben.

Und wir freuen uns mit Ihm, dass Er in der Zukunft König der Könige und Herr der Herren sein wird (1. Tim 6,15). Dann wird Er nicht mehr der Verachtete sein, sondern Regent der Welt. Diesen Platz hat Er verdient!

Folge mir nach – Heft 12/2022

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