Der Judensternvergleich Kochs - die Zunge im Zaum halten

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Mit seinem Judenstern-Vergleich hat Hessens Ministerpräsident Roland Koch (CDU) einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Die Grünen und die Gewerkschaft Ver.di fordern seinen Rücktritt, der Zentralrat der Juden äußerte sich empört. Koch hatte Ver.di-Chef Frank Bsirske im hessischen Landtag vorgeworfen, in der Vermögensteuerdebatte Namen reicher Deutscher genannt zu haben. Dies sei "eine neue Form von Stern an der Brust" und "eine schlimme Parallele zu anderen Zeiten", sagte Koch in Anspielung auf den in der NS-Zeit eingeführten Judenstern. Nach einer Unterbrechung der Landtagssitzung hatte sich Koch für seine Wortwahl entschuldigt und gesagt, er habe sich in der emotionalen Debatte "vergaloppiert". Gleichwohl sei es inakzeptabel, in einer politischen Diskussion Menschen zu stigmatisieren. Das warf er auch dem Grünen-Landtagsabgeordneten Frank Kaufmann vor, der im Zusammenhang mit der Vermögensteuer ebenfalls die Namen zweier reicher Familien samt Adressen genannt hatte.

„Zufällig“ befindet sich heute im Kalender „Der Herr ist nahe“ ein Gedicht zu folgendem Bibelvers: „Bewahre deine Zunge vor Bösem und diene Lippen, dass sie nicht Trug reden“ (Psalm 34,13).

Es ist so leicht gesprochen ein unbedachtes Wort,

und pfeilgeschwinde eilt es von Mund zu Mund dann fort,

wird immer unbedachter, und wen zuletzt es trifft,

dem wird’s zur Pfeilesspitze, die eingetaucht in Gift.

Viel tausend Zungen schießen solch gift’ge Pfeile ab;

die brennen tiefe Wunden und graben manches Grab;

und Krieg und Blutvergießen ward oft durch sie entfacht –

darum auf deine Worte gar sonderlich gib acht!

Sei langsam nur zum Reden, sprich nur, was lieblich klingt,

was rein und wahr zu nennen und andern Nutzen bringt.

Auch lass im Zorn der Zunge nicht freien Lauf geschwind,

weil Zornesworte oftmals des Todes Waffen sind.

Sei nicht der andern Richter mit lieblos schnellem Mund;

Lass lieber deine Zunge stillschweigen manche Stund’.

Doch wo des Nächsten Ehre man in den Staub will ziehn,

da schweige nicht, da rede ein gutes Wort für ihn!

Mit männlich kühnem Mute für Recht und Wahrheit streit’;

für alles Hohe, Edle zu reden sei bereit.

Für Gott und alles Gute setz deine Worte ein;

doch nie lass deine Zunge der Sünde dienstbar sein!

So nutze deine Zunge, wozu sie Gott dir gab,

der Rechenschaft einst fordert von ihrem Tun, und hab

stets acht auf deine Worte, denn jedes Wort ist Saat,

der eine Ernte folget gut’ oder böser Tat.

G.H.

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