Petrus wie Satan

Lesezeit: 2 Min.

Der Herr Jesus hatte den Jüngern angekündigt, dass Er sterben und auferstehen würde. Vermutlich waren Petrus und die anderen Jünger wie auch wir oft nur mit einem Ohr bei der Sache. Von der Auferstehung hatte er wahrscheinlich gar nichts mehr gehört. Es reichte, dass der Herr von dem Tod sprach - und das passte Petrus nicht.

Was galt es zu tun? Natürlich: dem Herrn wehren, damit Er von seinem - aus Sicht der Jünger falschen - Plan abrückte. Petrus benutzt dazu sehr starke Worte: „Gott behüte dich, Herr!" Das heißt eigentlich: „Gott sei dir gnädig!" - eine Redewendung, die in 2. Samuel 20,20; 23,17 mit „Fern sei es", also mit „auf keinen Fall!", übersetzt wird.

Ohne die Wortstudie von „Gott sei dir gnädig!" an dieser Stelle zu weit treiben zu wollen, ist es auffallend, dass Petrus gerade diese Wortwahl trifft. Denn diesen Ausdruck finden wir auch in Hebräer 8,12: „Denn ich werde ihren Ungerechtigkeiten gnädig sein, und ihrer Sünden und ihrer Gesetzlosigkeiten werde ich nie mehr gedenken" und in der Septuaginta zum Beispiel in 4. Mose 14,19: „Vergib doch die Ungerechtigkeit dieses Volkes nach der Größe deiner Güte." Gnade in diesem Sinn kann nur Gott üben. Er tut dies gerade in Verbindung mit der Vergebung von Sünden und Ungerechtigkeiten.

Petrus war sich nicht bewusst, dass er damit den Herrn vor dem Erlösungswerk „verschonen" wollte. Ohne den Tod Jesu hätte es keine Vergebung, keine Rechtfertigung, keine Erlösung, keine Rettung, keine Versammlung und keine Hoffnung gegeben. Hätte Petrus daran gedacht, hätte er den Herrn zweifellos nicht „getadelt". Stellen wir uns das vor: Derjenige, der den Wind und die Wellen getadelt hat, wird hier von seinem eigenen Geschöpf zurechtgewiesen!

Petrus ist sich immerhin bewusst, dass er einen Höheren vor sich hatte, als er selbst war. Denn er spricht nicht direkt vor den anderen Jüngern zum Herrn, auch wenn diese nach Markus 8,33 in direkter Nähe standen. Petrus nahm seinen Herrn beiseite, um ihm seine Sicht der Dinge vorzustellen. Aber er nimmt sich das Recht heraus, den Herrn sehr zu tadeln. Martin Luther hat das übersetzt mit: „Er fuhr ihn an." Petrus war offenbar aufgeregt und aufgebracht. Er war der Meinung, dass der Herr hier auf einem falschen Weg ist. Der Herr! Damit hatte der erste der Jünger seine Kompetenzen bei Weitem überschritten!

Wie furchtbar, dass der Herr seinen Jünger „Satan" nennt. Das, was normalerweise der Teufel getan hat, dieses Werk hat in diesem Fall Petrus übernommen. Wie muss das unseren Retter geschmerzt haben.

Beitrag teilen

Verwandte Artikel

Satan - gefährlich, harmlos, oder besiegt? Michael Hardt Wie kann es sein, dass Satan laut Bibel ein besiegter Feind ist? Er ist doch mächtig und höchst aktiv! Jeden Tag lesen wir Schlagzeilen von Krieg, Folterung, Missbrauch, Mord, Vergewaltigung und vieler Dinge mehr. Die Antwort ist: Beides ist wahr. ... Video ansehen
Söhne Gottes, Helden und Riesen: Geht es wirklich um Engel? Manuel Seibel In der frühen Menschheitsgeschichte ist auf einmal davon die Rede, dass sich Söhne Gottes mit Töchtern der Menschen verbanden. Offenbar ehelich. Das ist eine durchaus mysteriöse Erzählung in Gottes Wort. Wer mag hier gemeint sein? Handelt es ... Video ansehen
Überwältigt von der Herrlichkeit Gottes Michael Hopp Petrus hatte die ganze Nacht versucht, Fische zu fangen. Vergeblich! Dann kam der Herr in sein Boot und alles änderte sich. Die Herrlichkeit Gottes wurde sichtbar, in diesem demütigen Menschen. Artikel lesen
Wann eine neue Weltordnung kommen wird Manuel Seibel Vor Jahren hat Klaus Schwab, der Gründer und geschäftsführende Vorsitzende des Weltwirtschaftsforums, bereits von einem "great Reset", einer neuen Weltordnung, gesprochen. Auch der chinesische Präsident Xi will diese in die Wege leiten. ... Podcast anhören
Der große Glaube von Petrus Manuel Seibel „Petrus aber antwortete ihm [Jesus] und sprach: Herr, wenn du es bist, so befiehl mir, zu dir zu kommen auf den Wassern“ (Mt 14,28) - eine kurze Andacht. Artikel lesen
Petrus widerspricht seinem Herrn Manuel Seibel "Von da an begann Jesus seinen Jüngern zu zeigen, dass er nach Jerusalem hingehen müsse und von den Ältesten und Hohenpriestern und Schriftgelehrten vieles leiden und getötet und am dritten Tag auferweckt werden müsse. Und Petrus nahm ihn ... Artikel lesen