Die Reaktion Jesu auf die Ermordung des Johannes

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© See Genezareth

Der Herr hörte, dass Johannes der Täufer umgebracht worden war. Er empfand, dass hier nicht nur ein treuer Mann verworfen und ermordet wurde. Er wusste, dass diese Ermordung ein Vorbote seiner eigenen endgültigen Verwerfung durch das Volk darstellte. Die Schatten des Kreuzes zeichneten sich immer deutlicher ab. Denn wenn die Juden den Vorläufer des Königs hassten, wie viel schlimmer würde sich dieser Hass gegen den wahren König richten. Das sagt der Herr Jesus später einmal ausdrücklich: „Ich sage euch aber, dass Elia schon gekommen ist, und sie haben ihn nicht erkannt, sondern an ihm getan, was irgend sie wollten. Ebenso wird auch der Sohn des Menschen von ihnen leiden. Da verstanden die Jünger, dass er von Johannes dem Täufer zu ihnen sprach“ (Mt 17,12.13).

Natürlich – Er war gekommen, um das Werk der Erlösung zu vollbringen. Und es ist auch wahr, dass Er als der ewige Gott längst wusste – ja schon zuvor wusste –, was auf Ihn zukommen würde. Er wusste auch, dass Johannes ermordet werden würde und dass er jetzt ermordet worden war. Aber nun hörte Er es durch diese Boten – und Er zog sich zurück. Kein Wort des Gerichts oder des Zornes Gottes kam über die Lippen dessen, der als der Sohn des Menschen jedes Recht dazu gehabt hätte. Er erduldet alles als der Stumme, der einmal wie ein Lamm zur Schlachtung geführt werden sollte.

Matthäus zeigt uns, dass sich der Herr in dem tiefen Bewusstsein, was auf Ihn selbst zukommen würde, zurückzog, um für sich allein zu sein. Dort in der Stille redete Er sicherlich im Gebet mit seinem Vater. Er lehnte sich nicht gegen seine Verwerfung auf, sondern nahm sie aus der Hand des Vaters, der Ihn gesandt hatte. Aber diese Worte zeigen uns auch, dass die Welt für das Herz des Herrn Jesus nichts hatte.

Matthäus berichtet uns immer wieder, dass der Herr Jesus allein war bzw. sich zurückzog, um allein zu sein (vgl. z.B. auch Mt 14,23; 24,3). Das war der „Ort“, wo der von Gott gesandte Messias die Gemeinschaft mit seinem Vater pflegen konnte.

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