Soziales wichtiger als Mission?

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Man mag erstaunt sein. Aber eine repräsentative Umfrage unter rund 800 Gemeinden und fast 4.000 „Kirchenältesten“ aus den 20 Landeskirchen der Evangelischen Kirche hat ergeben: Wichtig halten 78% den Einsatz für sozial Benachteiligte (in Deutschland). 57% sind kulturelle Aktivitäten wichtig. Nur 46% finden missionarisches Engagement im Vergleich bedeutsam.

Nun ist die Mission zweifellos nicht alles. Wir finden im Neuen Testament, dass die Verbreitung der guten Botschaft im eigenen Land und darüber hinaus als wichtige Aufgabe beschrieben wird. In gleicher Weise aber wird ermahnt, die Wahrheit des Wortes Gottes inmitten der Gläubigen zu verkündigen und sich dem Einzelnen zuzuwenden.

Wo aber werden wir eigentlich zum sozialen Engagement und zu kulturellen Aktivitäten aufgefordert? Ja, Paulus wurde ermahnt, „der Armen zu gedenken“ (Gal 2,10) – aber da ging es zweifellos in erster Linie um arme Christen. Gott hat im Alten Testament immer wieder gefordert, sich der Armen zu erbarmen. Dazu gibt es viele Bibelstellen, z.B. 2. Mose 23,11; 3. Mose 19,10 usw. Aber auch da ging es um die Armen des Volkes Gottes.

Zweifellos haben sich die Apostel in der ersten Verkündigungszeit auch der Krankheiten derjenigen angenommen, mit denen sie es bei der Verbreitung des Evangeliums zu tun hatten. Apostelgeschichte 3,1 ff. ist dafür ein schönes Beispiel. Aber Vorrang hatte immer das Evangelium. Die Krankenheilung, die damals in Verbindung mit einer zur Anfangszeit des Christentums existierenden Gabe stand, wurde nur in Verbindung mit der Verkündigung ausgeführt. Genauso finden wir auch das Wirken des Herrn Jesus. Und zudem werden wir häufig zu guten Werken, zu wohltätigem Handeln ermahnt. Und dessen wollen wir uns auch beherzigen. Nie aber wollte der Herr das Augenmerk auf die Wunder richten, auf sein „soziales“ Engagement. Das darf auch bei uns nicht im Mittelpunkt stehen.

Und die Briefe betonen immer wieder. „Predige das Wort“ (2. Tim 4,2), halte dich zum Wort Gottes, bewahre das Bild gesunder Worte – das ist die Lehre des Wortes Gottes.

Wir wollen und dürfen uns davon nicht abbringen lassen. Alles andere ist nicht der Auftrag des Herrn an uns. Man lese nur die Schlussabschnitte der Evangelien. Es geht um die Verkündigung der Botschaft – sie sollte uns wirklich wichtig sein! Alles andere lenkt von der eigentlichen Aufgabe ab. Man muss nicht erklären, wer hinter dieser Ablenkung steckt ...

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