„Siehe, der Sämann ging aus, um zu säen", lesen wir zu Beginn des Gleichnisses vom Sämann und dem ausgestreuten Samen. Sogleich stellt sich die Frage, wer der Sämann ist. Das erklärt der Herr nicht weiter. Übrigens in keinem der Evangelien. Denn auch in Markus 4 und Lukas 8 finden wir auf diese Frage keine Antwort. Und dennoch kann man eigentlich nur zu dem Schluss kommen, dass Jesus hier von sich selbst spricht. Das wird in seiner Erklärung des zweiten Gleichnisses vom Unkraut im Acker deutlich. „Der den guten Samen sät, ist der Sohn des Menschen" (Mt 13,37). Christus ist derjenige, der den guten Samen auf das Feld wirft.
Dennoch ist es interessant, dass der Herr Jesus zunächst keine Erklärung dafür abgibt, wer der Sämann ist. Wenn wir zudem berücksichtigen, dass hier symbolisch vorgestellt wird, dass Er sich an die Nationen wendet, so könnte man zu Recht fragen: Wann hat Er das denn in den Evangelien getan? Die Antwort lautet: Immer mal wieder, aber nicht durchgehend. So erscheint das Nichterklären, wer mit dem Sämann im ersten Gleichnis gemeint sein kann, beabsichtigt. Denn der Herr würde diesen Dienst nicht so sehr selbst tun als vielmehr seine Diener benutzen, um den Nationen das Evangelium zu verkündigen. Es waren gerade die Jünger des Herrn, die nach dem Tod und der Auferstehung Jesu dazu ausgesandt wurden: „Geht nun hin und macht alle Nationen zu Jüngern ... und lehrt sie, alles zu bewahren, was ich euch geboten habe (Mt 28,19). Ja, Er würde bis zur Vollendung des Zeitalters bei ihnen sein (Vers 20). Denn Er würde durch sie zu den Nationen reden. Aber nicht der Herr alleine, sondern auch seine Jünger würden diesen Auftrag ausführen, den Samen in seinem Namen auszustreuen.
Quelle: bibelpraxis.de/a2723.html