Nicht nur Vater, Mutter, Kind?

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Führende Vertreter der Evangelischen Kirche Deutschlands - man muss leider sagen: die überwiegende Zahl der Führung - vertritt heute ein Familienbild, das nicht mehr übereinstimmt mit dem, was wir in der Bibel lesen. Natürlich ist wahr, wie Johannes Friedrich, ehemaliger Landesbischof, jetzt geschrieben hat: „Die soziale Lage und das Erscheinungsbild vieler Familien haben sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert." Aber das sollte für Christen zum Anlass werden, das biblische Familienbild wieder neu vorzustellen, damit wir dahin zurückkehren, was Gott will.

Das aber ist anscheinend nicht der Weg, den die Evangelische Kirche Deutschlands gehen will. Sie entscheidet sich dazu, wie sie meint „progressiv" die neuen Standards als ethisch vertretbar, ja empfehlenswert zu propagieren. Heute lässt sich alles mit der Bibel in der Hand verteidigen: „Das, was wir traditionell als Familie bezeichnen, also Vater, Mutter und Kinder, ist heute nicht die einzige Form von Familie", so Friedrich. Noch schlimmer: „In der Bibel finden wir diese Form so gar nicht. Dort ist vielmehr von einer Fülle an Formen des Zusammenlebens die Rede." Als Beispiele findet er Abraham mit Sara und Hagar. Lazarus mit seinen Schwestern Martha und Maria. Jakob mit seinen beiden Frauen Rahel und Lea.

Man muss wohl die Beispiele nicht fortführen, um die Absurdität dieser Argumentation zu offenbaren. Friedrich schreckt - zusammen mit den Autoren der „Orientierungshilfe" nicht davor zurück, sogar eine Situation aus dem Leben Jesu selbst anzuführen. Das grenzt schon an Blasphemie, dieses gottlose Familienbild, das uns diese Kirche aufdrängen will, mit der hochgelobten Person unseres Herrn zu begründen.

Natürlich finden wir in der Bibel viele verschiedene Formen des Zusammenlebens. Aber

1. sind die Beispiele von Männern mit zwei Frauen immer Fälle, die viele Probleme offenbaren und nie Gottes Willen entsprachen. Haben die Verantwortlichen der EKD vergessen, was in 1. Mose 2,24 steht? Da ist weder von Männern die Rede, die mit einer Frau zusammenleben, noch von Frauen, die mit einem Mann zusammenleben. Sondern EIN Mann verlässt seine Eltern, um EINE Frau zu heiraten. Warum will man in der EKD Gottes Willen nicht mehr anerkennen?

2. Was soll das absurde Beispiel, dass erwachsene (womöglich unverheiratete) Geschwister zusammenlebten (obwohl auch das nicht im Neuen Testament so steht)? Kann uns die Kirche einmal sagen, wo diese drei Geschwister „Familie" genannt werden?

Entscheidend ist für die EKD, dass „Menschen auf ein Gegenüber angeiesen sind, an dem sich die eigene Identität entwickelt". Das also ist die Vorstellung der Kirche von Familie. Und was ist mit denen, die wie Paulus aus Berufung (oder anderen Gründen) allein bleiben? Ist das kein „Modell" Gottes mehr (1. Kor 7,8)?

Wichtig bei der Beurteilung von „Familie" heute sei, dass es um „Gemeinschaft und die Sorge füreinander" ginge. Aha. Diese seltsame Argumentation hat dazu geführt, dass in einem Leserbrief einer Wochenzeitung eine Schreiberin vorschlug, sie würde nun mit ihrem Hund zusammen eine Familie gründen. Denn beide trügen Sorge füreinander und würden selbstverständlich Gemeinschaft pflegen. Der Hund kann ja auch im Bett der Frau schlafen.

Wenn es nicht so ernst wäre, könnte man nur laut lachen, wohin sich diese Kirche orientiert. Es ist der Weg des Antichrists, wie uns schon Johannes in seinem ersten Brief zeigt (1. Joh 4,3). „Denn schon ist das Geheimnis der Gesetzlosigkeit wirksam" (2. Thes 2,7), schreibt der Apostel Paulus.

Man kann nur hoffen, dass vielen jetzt die Augen aufgehen und sie endgültig dieses gottesfeindliche System verlassen: „Geht aus ihr hinaus, mein Volk, damit ihr nicht ihrer Sünden teilhaftig werdet und damit ihr nicht empfangt von ihren Plagen; denn ihre Sünden sind aufgehäuft bis zum Himmel, und Gott hat ihrer Ungerechtigkeiten gedacht" (Off 18,4.5), kann man inzwischen auch auf diese Kirche anwenden, auch wenn es sich auf den Endzustand der Römisch-Katholischen Kirche bezieht.

Wir wollen als Christen bei der göttlichen Ordnung bleiben, die der Herr Jesus wiederholt hat: „Von Anfang der Schöpfung an aber machte Gott sie als Mann und Frau. ‚Deswegen wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhangen, und die zwei werden ein Fleisch sein; also sind sie nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch. Was nun Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden" (Mk 10,6-9).

Mit anderen Worten: In Gottes Auge ist Familie da, wo ein Mann eine Frau heiratet, Gott ihnen Kinder schenkt und sie zusammen ihre Verantwortung vor Gott als Familie sehen und die Eltern für ihre Kinder sorgen, solange sie zu Hause sind. Leider gibt es Situationen, wo ein Ehepartner stirbt. Gott sorgt dann für den übrigbleibenden Teil der Familie - auch die erweiterte Familie hat hier ihre Aufgabe, auch die örtliche Versammlung (Gemeinde). Und wenn Gott einen Weg öffnet, kann es auch eine Wiederheirat geben. Das ist dann, um eine moderne Ausdrucksweise zu benutzen, eine Patchwork-Familie. Aber eine, die Gottes Segen hat.
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