Lesezeit: 2 Min.

Es gibt zwei Arten von Frieden - den Frieden des Gewissens und den Frieden des Herzens. Den Letzteren zu besitzen geht viel weiter, als nur den Frieden des Gewissens zu haben. Es handelt sich um einen Frieden, der das Herz und die Zuneigungen regiert. Die Zuneigungen sind zur Ruhe gekommen, so dass man stets Dingen nachstrebt, um deretwillen uns unsere Gewissen nicht anklagen. Wer sich einfach in seinem Herrn erfreut, ist innerlich zur Ruhe gekommen. Wenn man noch ruhelos oder unzufrieden in seinen Gedanken und im Innern ist, besitzt man diesen Frieden des Herzens noch nicht. Dann denkt man an sich; das eigene Ich ist in das Herz hineingekommen und man wünscht noch etwas für sich selbst.

Der Geist dagegen wendet das Auge weg von sich selbst hin zu dem Herrn. Die Dinge des Fleisches sind zu klein, um das Herz zu erfüllen. Um die Dinge des Geistes dagegen zu erfassen, muss das Herz erweitert werden. Einer der Gegensätze der beiden Bücher Prediger und Hohelied hängen gerade mit diesem Punkt zusammen. In Prediger sagt uns Salomo, dass es unter der Sonne keine gute Sache gibt. Alles ist Eitelkeit und eine Erregung des Geistes. Warum ist das so? Für Salomo bestand das Ich darin, seine eigene Befriedigung zu suchen. Darin konnte es keine Ruhe, keinen Frieden geben. Ein anderes Ergebnis konnte nicht dabei herauskommen. Kein menschlicher Gegenstand kann eine unsterbliche Seele zufrieden stellen, noch kann ein sterbender Mensch Ruhe in den Dingen finden, aus denen er sozusagen heraussterben wird. Als Salomo dann an sich selbst dachte, war alles: Ich, ich, ich, ich tat es und ich fand es Eitelkeit.

Aber im Hohenlied sehen wir all den Segen, in dem er sich befand, denn er spricht von Christus, der ihm alles ist. Wie einmal gesagt worden ist: Das Herz des Predigers war zu groß für alles, was er suchte und fand. Im Hohenlied ist der Gegenstand des Herzens zu groß für das Herz.

Uns fehlt eine ausreichende Kapazität, um Gott wirklich genießen zu können. Er hat einen solchen „Umfang", eine solche Tiefe, die niemand als nur Gott uns geben kann, eine Fülle, die nur Gott erfüllen kann. Wo das dann vorhanden ist, da gibt es „Leben und Frieden".

Beitrag teilen
Stichwörter

Verwandte Artikel

Kriege und Gewalt (Russland, Ukraine, Missbrauch) – gibt es denn gar keine Lösung? Manuel Seibel Kriege und Gewalttaten sind an der Tagesordnung. Sei es von Migranten oder durch sie. Sei es durch völkerrechtswidrige Kriege (Ukraine, Syrien usw.) oder durch Machthaber (Putin, Assad, usw.). Sei es durch Menschen, die Kinder, Frauen oder andere ... Video ansehen
Leere Nester & stille Träume: Wenn sich das Herz nach dem Klang von Kinderlachen sehnt! Manuel Seibel Kinderlosigkeit ist kein neues Phänomen! Schon in biblischen Zeiten gab es kinderlose Ehen. Das aber macht es nicht leichter, ein Eheleben ohne Familienfreuden zu akzeptieren. Dennoch hilft der Herr. Und Er schenkt uns in seinem Wort schöne ... Video ansehen
Friedrich August von Hayek: Der Weg zur Knechtschaft - 3 Aspekte, die unser Glaubensleben betreffen Manuel Seibel Friedrich August von Hayek war ein Ökonom, der einen Klassiker unter den VWL-Büchern geschreiben hat und für eine "liberale Wirtschaftsordnung" eingetreten ist. Christen kennen auch etwas von dieser "Liberalität": Sie sind zur christlichen ... Podcast anhören
Geben mit Herz und Hand: Gläubige und der Zehnte – eine christliche Vermögenssteuer? Manuel Seibel Der Zehnte ist im Alten Testament ein großes Thema. Das Volk Israel sollte Gott sogar nicht nur „einen“ Zehnten geben, sondern gleich mehrere. Auch im Neuen Testament wird das Verzehnten ausdrücklich genannt. Große Befürworter waren die ... Video ansehen
„Christus alles und in allen“ John T. Mawson Christus ist alles - alles für Gott und alles für den Christen. Er ist der Gegenstand der Ratschlüsse Gottes. Das ganze Wort Gottes hat Ihn zum Mittelpunkt; und wir sollten es in diesem Licht lesen. Im Alten Testament war Er in Vorbildern ... Artikel lesen
Fauler Friedenskompromiss - oder Friede auf Basis von Gottes Wort? Manuel Seibel Gottes Wort nennt verschiedene Arten von Frieden. Wichtig ist, dass der Friede nicht als oberstes Ziel verstanden wird. Sonst wird man leicht faule Kompromisse eingehen. Nein, der Friede braucht eine solide Basis: Gehorsam, Heiligkeit, Gottesfurcht, ... Podcast anhören